Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
Ein schrittweiser Wiedereinstieg ins Berufsleben nach langer Arbeitsunfähigkeit kann hilfreich sein, um vor Überlastung und Überforderung zu schützen. Da sich das Arbeitsleben nach einer körperlichen oder psychischen Langzeiterkrankung anders gestalten kann als zuvor, sind verschiedene Modelle und Maßnahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) möglich und vom Arbeitgeber verpflichtend anzubieten.
Zurück im Berufsleben nach langer Krankheit
Wenn man nach langer Arbeitsunfähigkeit wieder genesen ist, kann die Rückkehr ins Berufsleben für viele Menschen herausfordernd sein. Oft ist der Wiedereinstieg mit vielen Fragen und Unsicherheiten verbunden. Insbesondere das Einfinden in den wiederkehrenden Arbeitsalltag, die Abläufe und die Leistungsanforderungen sollten Schritt für Schritt angegangen werden. Es gibt Möglichkeiten, sich auf dem Weg zurück in den Beruf Unterstützung vom Arbeitgeber zu holen. Der Arbeitgeber ist sogar dazu verpflichtet, mit der betroffenen Person zu besprechen, wie der zukünftige Arbeitseinsatz aussehen könnte und wie einer erneuten Arbeitsunfähigkeit entgegengewirkt werden kann. Dies geschieht im Rahmen des sogenannten beruflichen Eingliederungsmanagements (BEM).
Individuelle Lösungen wie die Organisation von Arbeitszeit, die Umstrukturierung des Arbeitsplatzes, Umschulungen oder innerbetriebliche Versetzungen können dabei eine Rolle spielen. Der Arbeitgeber ist verpflichtet eine berufliche Wiedereingliederung initiativ zu ergreifen, wenn Mitarbeitende innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig gewesen sind. Das betriebliche Eingliederungsmanagement ist vertraulich zu behandeln und von Arbeitnehmerseite aus freiwillig.
Was bringt ein betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)?
Ein betriebliches Eingliederungsmanagement soll der betroffenen Person helfen Schritt für Schritt wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Womöglich ist die vollständige Belastbarkeit noch nicht erreicht oder Auswirkungen von Therapien und Behandlungen nehmen Einfluss auf den Arbeitsalltag. Diese Szenarien können innerhalb eines BEM-Prozesses besprochen und untersucht werden. Ziel ist es eine langfristige Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen und passende Arbeitsbedingungen zu schaffen. So wird ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben verhindert. Das betriebliche Eingliederungsmanagement hat sowohl für Mitarbeitende als auch für den Arbeitgeber Vorteile.
Ein gut durchgeführtes BEM verringert die Krankheitsdauer, reduziert die krankheitsbedingten Ausfallzeiten und trägt zur Mitarbeiterzufriedenheit und Bindung bei. Nicht zuletzt werden dadurch zusätzliche Personalkosten vermieden.
Langzeiterkrankungen belasten die Kapazitäten und Ressourcen im Unternehmen. Das Verkürzen von Langzeiterkrankungen und der Erhalt langfristiger Leistungsfähigkeit schafft mehr Ressourcen und Arbeitskraft im Unternehmen.
Bei einer erfolgreichen Wiedereingliederung bleibt das Wissen, die Qualifikationen und die Fertigkeiten des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin dem Unternehmen erhalten. Auch die betroffene Person selbst, erlebt das Gefühl der Wertschätzung.
Wenn Belastungen und Risiken bei Arbeitsbedingungen im Unternehmen identifiziert werden, bietet sich die Chance, Präventionsmaßnahmen einzuleiten. So wird weiteren krankheitsbedingten Fehlzeiten oder chronischen Berufskrankheiten vorgebeugt.
Ein betriebliches Gesundheitsmanagement unterstützt bei der gesundheitsgerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen und trägt übergreifend zu einer besseren Atmosphäre im Team und der gesamten Belegschaft bei.