Fehlzeiten reduzieren
Fehlzeiten entstehen durch krankheits-, aber auch motivationsbedingte Ausfälle von Mitarbeitenden. Fehlzeiten im eigenen Unternehmen zu überblicken, zu analysieren und dauerhaft zu senken, ist eine strategische Aufgabe. Dabei wird die ganzheitliche Ausrichtung der Organisation mit Blick auf Gesundheit weiterentwickelt.
Fehlzeiten in Unternehmen
Laut dem Fehlzeiten-Report, der jährlich über die Struktur und Entwicklung des Krankenstandes der Beschäftigten in der deutschen Wirtschaft informiert, zeigte sich im Jahr 2020 ein bundesweiter Krankenstand von 5,4 Prozent. So sind im Schnitt von 100 beschäftigen Personen etwa 5,4 Personen krank. Die Fehltage pro Person belaufen sich auf knapp 20 Kalendertage im Jahr. Im Jahr 2020 gingen mehr als ein Fünftel der Fehlzeiten auf Muskel- und Skeletterkrankungen (22,1 %) zurück, danach folgten psychische Erkrankungen (12 %). Die Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen haben seit 2010 um 56 % zugenommen. Die WHO geht von einem weiteren Anstieg von psychischen Erkrankungen aus, weshalb der Prävention zukünftig eine große Bedeutung zukommen wird. Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin verursachten im Jahr 2019 712,2 Millionen AU-Tage wirtschaftliche Produktionsausfälle von 88 Milliarden Euro.
Frühindikatoren erkennen mit systematischem Fehlzeitenmanagement
Fehlzeiten sind nur der sichtbare Teil des Eisbergs, denn abwesende Mitarbeitende fallen durch entfallende Arbeitsleistung auf. Aber was ist mit den Mitarbeitenden, die aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigung (emotional, kognitiv, physisch) oder auch aufgrund mangelnder Motivation eine reduzierte Leistung erbringen? Die Personen sind anwesend, fallen also aus der Fehlzeitenstatistik, sind jedoch deutlich weniger produktiv. Mit einem gesunden Fehlzeitenmanagement wird ein systematischer und nachhaltiger Umgang mit erkrankten und gesundheitsauffälligen Mitarbeitenden im Unternehmen geschaffen. Damit können Frühindikatoren zum Gesundheitszustand der Mitarbeitenden beispielweise das Wohlbefinden, die körperliche Gesundheit oder Ängste, Konzentrations- oder Schlafstörungen rechtzeitig wahrgenommen und thematisiert werden.
Gesundes Fehlzeitenmanagement – Fehlzeiten nachhaltig reduzieren
Mit der Einflussnahme auf die Kultur, Führung, Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben oder das Arbeitsklima können Fehlzeiten und weitere Folgen wie Frühberentung, Arbeitsunfälle oder freiwillige Fluktuation gesenkt und damit hohe wirtschaftliche Kosten eingespart werden. Zum Fehlzeitenmanagement gehören verschiedene Bausteine:
Um Fehlzeiten transparent und nachvollziehbar zu erfassen, braucht es einen einheitlichen Krankmeldeprozess.
In einer genauen Fehlzeitenanalyse können Schwerpunkte identifiziert und Maßnahmen abgeleitet werden. Es gilt, herauszufinden, woraus sich eigentlich die Fehlzeiten im Unternehmen zusammensetzen.
Es sollten standardisierte und transparente Prozesse für alle Beteiligten geschaffen werden. Es braucht beispielsweise Prozesse zum Umgang mit erkrankten Mitarbeitenden nach Abwesenheit und mit gesundheitsauffälligen Personen.
In Unternehmen selbst sollte kontinuierlich eine Verbindung mit Mitarbeitenden und Führungskräften zu den Themen Gesundheit und Krankheit bestehen. Dies kann z.B. mit Gesundheitsgesprächen zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden umgesetzt werden.
Für eine langfristig erfolgreiche Fehlzeitenreduktion sollte immer wieder rückblickend auf die Umsetzung geschaut werden, um gegebenenfalls nachzujustieren oder weitere Maßnahmenangebote zu schaffen.