Führen psychisch belasteter Mitarbeitender

Die angemessene Unterstützung psychisch belasteter Mitarbeitender ist eine der größten Herausforderungen in der Führung. Wenn Führungskräfte beobachten, wie Teammitglieder sich in ihrer Arbeitsweise oder ihrem Verhalten verändern, sollten sie handeln.

Warum sollten Führungskräfte Auffälligkeiten ansprechen?

Zwei Kollegen sitzen am Tisch und diskutieren

Oft geben Führungskräfte an, dass es Ihnen schwerfällt, zu beurteilen, wann und ob sie Auffälligkeiten ansprechen sollten. Verständlich, denn das Thema der mentalen Gesundheit ist sehr persönlich und Grenzen könnten überschritten werden. Führungskräfte sollten deswegen in ihrer professionellen Rolle bleiben. Dennoch können sie auch ihrer Wahrnehmung vertrauen, wenn ihnen Veränderungen auffallen. Als Führungskraft hat man eine Fürsorgepflicht und in diesem Rahmen sollten belasteten Mitarbeitenden Gespräche und, wenn gewünscht, auch Unterstützung angeboten werden. 

Der Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen ist eine der auffälligsten Entwicklungen in Bezug auf die Krankenstandskennziffern. Seit 2010 haben die Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen um 56 % zugenommen.
DAK Gesundheitsreport 2022 / Fehlzeiten-Report 2021

Welche Anzeichen deuten auf psychische Belastungen hin?

Wenn Sie bei Ihren Mitarbeitenden deutliche Veränderungen im Verhalten, der Emotionalität oder der Arbeitsweise bemerken, behalten Sie diese im Blick. Bei psychischen Belastungen zeigen sich besonders häufig Veränderungen in den folgenden Bereichen: 

1. Im Arbeitsverhalten

Wenn ein Teammitglied beginnt, sich von den Kolleg*innen zurückzuziehen, weniger bis gar keine Pausen mehr macht und regelmäßig Überstunden entstehen, dann sollten Sie aufmerksam sein. Aber auch vermehrte Kurzzeiterkrankungen oder viele Arbeitsunterbrechungen können Hinweise auf eine Überlastung sein.

2. In der Leistungsfähigkeit

Wenn ein Teammitglied normalerweise immer gute Ergebnisse erzielt und plötzlich starke Leistungsschwankungen oder eine hohe Fehlerquote zeigt, könnte das an einer starken Erschöpfung liegen. Wenn Sie merken, dass Aufgaben liegen bleiben, die Person sich nicht konzentrieren kann und zerstreut wirkt, dann bieten Sie Unterstützung an.

3. Im Sozialverhalten

Bei starker Überlastung kann es sein, dass ein Teammitglied dauerhaft angespannt, nervös und unruhig ist. Auch das Vermeiden von Konflikten oder eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Kritik können darauf hinweisen, dass Hilfe benötigt wird.

Wie kann man als Führungskraft vorgehen?

Uhr
Zeitnah ansprechen
Lassen Sie nicht zu viel Zeit vergehen, wenn Sie das Gefühl haben, dass eines Ihrer Teammitglieder Unterstützung benötigt.
eine Lupe mit Person
Beobachtungen beschreiben
Beschreiben Sie neutral, was Ihnen aufgefallen ist, ohne bereits zu interpretieren. Lassen Sie die Person diese Beobachtungen dann selbst einordnen.
Herz über einer Hand
Hilfe anbieten
Bieten Sie Unterstützung an, wenn sie gewünscht wird. Akzeptieren Sie jedoch auch, wenn die Person selbst eine Lösung finden möchte.
Handschlag
Vertraulichkeit
Halten Sie das Gespräch streng vertraulich und sprechen Sie nur mit der betroffenen Person darüber.

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