Persönlichkeitstypen und -modelle
Die menschliche Persönlichkeit ist vielschichtig und individuell – und genau deswegen ein faszinierendes Thema. Über die Jahre haben sich viele verschiedene Modelle zur Einordnung der Persönlichkeit etabliert.
Welchen Einfluss hat die Persönlichkeit auf das Verhalten?
Als Persönlichkeitsmerkmale werden bestimmte Eigenschaften einer Person bezeichnet, die ihr Handeln, Denken und Fühlen maßgeblich beeinflussen. Diese Merkmale sind in der Regel überdauernd und stabil, d.h. sie verändern sich nicht grundlegend über die Zeit. Jemand der normalerweise offen für neue Erfahrungen ist, wird es also wahrscheinlich auch in 20 Jahren noch sein. Dennoch kann es durchaus sein, dass diese Merkmale sich je nach Situation unterschiedlich bemerkbar machen. Wenn man beispielsweise hoch belastet ist, dann kann auch ein Mensch, der sonst sehr harmoniebedürftig ist, gereizt reagieren. Die Veranlagung beeinflusst also unser Verhalten bis zu einem gewissen Grad, aber auch die Situation und der Kontext spielen eine wichtige Rolle.
Das „Big Five“-Modell der Persönlichkeit
Das bekannteste und wissenschaftlich am besten fundierte Modell ist das der „Big Five“ oder auch das „Fünf-Faktoren-Modell“. Nach diesem Modell gibt es fünf Dimensionen, auf der sich die menschliche Persönlichkeit einordnen lässt. Das Bewusstsein über die eigene Persönlichkeitsstruktur kann hilfreich sein, um eigene Gefühle und Reaktionen in verschiedenen Situationen zu reflektieren. Wichtig ist: Die Einordnung der Persönlichkeit, findet nach diesem Modell auf einem Kontinuum statt. Man ist also nicht unbedingt introvertiert oder extrovertiert, sondern Menschen befinden sich oft irgendwo dazwischen.
Personen mit einer hohen Ausprägung in der Dimension Offenheit zeigen sich oft erfinderisch und neugierig. Sie haben in der Regel Freude daran, neue Dinge auszuprobieren, sind innovativ und bevorzugen eine gewisse Abwechslung im Alltag. Personen mit einer niedrigen Ausprägung dagegen handeln eher konservativ und vorsichtig. Sie bevorzugen das bereits Bekannte und Vertraute sowie ein sicheres Umfeld.
Personen, die sehr gewissenhaft sind, handeln in der Regel organisiert, sorgfältig und zuverlässig. Sie können dadurch auch zu einem übermäßigen Perfektionismus neigen. Personen, die eine niedrige Ausprägung in dieser Dimension aufweisen, handeln eher unbekümmert, spontan und manchmal auch nachlässig. Es kommt häufiger vor, dass sie Dinge vergessen oder Flüchtigkeitsfehler machen.
Personen mit einer hohen Ausprägung in der Dimension Extraversion zeigen sich in sozialen Interaktionen gesellig, aktiv und herzlich. Sie gehen auf andere Menschen zu und es gibt ihnen Energie, sich mit vielen Menschen zu umgeben. Introvertierte Personen hingegen gewinnen ihre Energie oft in ruhigen Umgebungen, alleine oder mit wenigen engvertrauten Personen. Das Vorurteil, dass Introvertierte immer schüchtern sind, stimmt so übrigens nicht. Auch extrovertierte Personen können in sozialen Situationen schüchtern sein.
Personen, die sehr verträglich sind, zeigen beispielsweise ein hohes Maß an Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft. In der Regel sind sie anderen gegenüber empathisch und wohlwollend und zeigen sich z.B. bei der Arbeit kooperativ. Personen, die eine niedrige Ausprägung in dieser Dimension haben, sind tendenziell konfliktbereiter, misstrauischer gegenüber anderen Menschen und wettbewerbsorientiert.
Personen, die eine hohe Ausprägung in der Dimension Neurotizismus haben, sind in der Regel emotionaler und verletzlicher. Oft zeigen sie eine gewisse Ängstlichkeit und manchmal auch Reizbarkeit. Personen mit niedriger Ausprägung in Neurotizismus sind selbstsicher und ruhiger. Sie lassen sich weniger schnell durch externe Ereignisse irritieren und haben auch seltener negative Emotionen.