Trennung und Scheidung
So individuell wie Beziehungen sind, verlaufen auch Trennungen und Scheidungen sehr verschieden – von einer einvernehmlichen Einigung bis hin zu einer schmerzhaften Verlustkrise. Eine Trennung oder Scheidung kann Auswirkungen auf alle Familienmitglieder haben und besonders Kinder brauchen in dieser Zeit hohe Aufmerksamkeit.
Die Entscheidung für eine Trennung oder Scheidung
So, wie jede Partnerschaft einzigartig ist, sind auch die Beweggründe für eine Trennung oder die Entscheidung für eine Scheidung höchst individuell. Rechnerisch kommt derzeit etwa eine Scheidung auf drei Eheschließungen. Die Scheidungsrate im Jahr 2021 betrug in Deutschland rund 40 Prozent. Sich einzugestehen, dass die Beziehung gescheitert ist, fällt vielen Paaren nicht leicht. Viele Paare haben zuvor mit der Hilfe von Familien- oder Paartherapeut*innen oder auch Familie und Freunden versucht, ihre Beziehung zu retten – besonders häufig, wenn Kinder involviert sind. Hat dies nichts gebracht und steht fest, dass die Beziehung endgültig gescheitert ist, zieht oft ein Partner aus der gemeinsamen Wohnung aus. Spätestens mit dem Auszug kann von einer „Trennung von Tisch und Bett“ im Rechtssinne gesprochen werden.
Von der Beziehungskrise bis zur Trennung oder Scheidung
Bevor es tatsächlich zu einer Trennung kommt, durchlaufen die meisten Paare mehrere Phasen.
In dieser Phase häufen sich die Trennungsgedanken sowie Überlegungen zu den Folgen einer Trennung. Welche finanziellen Auswirkungen könnte eine Trennung bedeuten und welche eventuellen Folgen könnten für die Kinder entstehen? Es ist wichtig, sich erst einmal über die eigenen Gefühle, die des Partners und die Möglichkeiten, einen Weg aus der Krise zu finden, klarzuwerden. Es geht darum, die Möglichkeiten der Krisenbewältigung auszuloten, am besten eine Beratung zu Trennungs- und Scheidungsfolgen einzuholen sowie die eigenen Unterlagen, Einkommens- und Vermögenslage zu prüfen.
Bei einer Trennung ist es alleinige Sache des Paares, wie es diese räumlich und zeitlich gestalten möchte. Eine räumliche Trennung kann auch zum Überwinden der Beziehungskrise beitragen. Mit etwas Abstand gewinnen manchmal die Partner*innen wieder Interesse und Zuneigung füreinander und starten gemeinsame Unternehmungen. Bei einer Ehe ändert die Trennung nichts daran, dass Sie weiterhin verheiratet sind. Voraussetzung für die Scheidung ist, dass die Eheleute mindestens ein Jahr eine „Trennung von Tisch und Bett“ vornehmen.
Früher oder später entsteht möglicherweise der Wunsch, einen endgültigen Strich unter das Kapitel der Ehe zu ziehen. Die Verfahrensdauer vom Scheidungsantrag bis zum Scheidungsurteil hängt davon ab, inwieweit sich die Ehepartner*innen über die Scheidungsfolgen einig sind. Der Scheidungsantrag muss für die rechtskräftige Scheidung von einem Rechtsanwalt beim zuständigen Familiengericht gestellt werden.
Bei Eintreten des berechneten Stichtages erfolgt das rechtskräftige Urteil des Familiengerichtes und die Eheleute sind geschieden. Damit ist eine Namensänderung möglich, die Versicherungsansprüche sowie Steuer- und Erbschaftssituation ändern sich.
Als Paar auseinandergehen und Eltern bleiben
In vielen Fällen wird durch eine Trennung auch die Elternschaft auf die Probe gestellt. Geht die Beziehung der Eltern in die Brüche, hat dies ebenso Auswirkungen auf das Leben der Kinder. Ist eine Trennung unvermeidlich, kann einiges getan werden, um die Belastungen und negativen Folgen für die Kinder so gering wie möglich zu halten.