Fehlzeiten reduzieren durch systematisches Fehlzeitenmanagement
Fehlzeiten entstehen sowohl durch krankheitsbedingte als auch motivationsbedingte Ausfälle von Mitarbeitenden. Ein effektives Fehlzeitenmanagement bedeutet, die Fehlzeiten im Unternehmen systematisch zu erfassen und zu analysieren. Ziel ist es, die Ursachen zu verstehen und die Ausfallzeiten langfristig zu reduzieren. Wir zeigen Ihnen, welche Faktoren bei einem gezielten Fehlzeitenmanagement eine Rolle spielen und wie Sie einen ersten Überblick gewinnen können.
Fehlzeiten in Unternehmen: Zahlen & Fakten
Laut dem Fehlzeiten-Report 2024 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) erreichten die krankheitsbedingten Fehlzeiten in Deutschland im Jahr 2023 ein historisch hohes Niveau.
Der wesentliche Treiber dieser Entwicklungen waren nach wie vor Atemwegserkrankungen. Aber auch die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen, die besonders lange Krankschreibungen verursachen, hat seit 2014 um knapp 47 Prozent zugenommen (Stand: August 2024).
Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin entstanden im Jahr 2022 durch Fehlzeiten Produktionsausfälle von 118 Milliarden Euro.
Frühindikatoren erkennen mit systematischem Fehlzeitenmanagement
Fehlzeiten sind nur der sichtbare Teil des Eisbergs, denn abwesende Mitarbeitende fallen durch entfallende Arbeitsleistung auf. Aber was ist mit den Mitarbeitenden, die aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigung (emotional, kognitiv, physisch) oder auch aufgrund mangelnder Motivation eine reduzierte Leistung erbringen? Die Personen sind anwesend, fallen also aus der Fehlzeitenstatistik, sind jedoch deutlich weniger produktiv. Mit einem gesunden Fehlzeitenmanagement wird ein systematischer und nachhaltiger Umgang mit erkrankten und gesundheitsauffälligen Mitarbeitenden im Unternehmen geschaffen. Damit können Frühindikatoren zum Gesundheitszustand der Mitarbeitenden beispielweise das Wohlbefinden, die körperliche Gesundheit oder Ängste, Konzentrations- oder Schlafstörungen rechtzeitig wahrgenommen und thematisiert werden.
Gesundes Fehlzeitenmanagement – Fehlzeiten nachhaltig senken
Mit der Einflussnahme auf die Kultur, Führung, Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben oder das Arbeitsklima können Fehlzeiten und weitere Folgen wie Frühberentung, Arbeitsunfälle oder freiwillige Fluktuation reduziert und damit hohe wirtschaftliche Kosten eingespart werden. Zum Fehlzeitenmanagement gehören verschiedene Bausteine:
Um Fehlzeiten transparent und nachvollziehbar zu erfassen, braucht es einen einheitlichen Krankmeldeprozess.
In einer genauen Fehlzeitenanalyse können Schwerpunkte identifiziert und Maßnahmen abgeleitet werden. Es gilt, herauszufinden, woraus sich eigentlich die Fehlzeiten im Unternehmen zusammensetzen.
Es sollten standardisierte und transparente Prozesse für alle Beteiligten geschaffen werden. Es braucht beispielsweise Prozesse zum Umgang mit erkrankten Mitarbeitenden nach Abwesenheit und mit gesundheitsauffälligen Personen.
In Unternehmen selbst sollte kontinuierlich eine Verbindung mit Mitarbeitenden und Führungskräften zu den Themen Gesundheit und Krankheit bestehen. Dies kann z.B. mit Gesundheitsgesprächen zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden umgesetzt werden.
Für eine langfristig erfolgreiche Fehlzeitenreduktion sollte immer wieder rückblickend auf die Umsetzung geschaut werden, um gegebenenfalls nachzujustieren oder weitere Maßnahmenangebote zu schaffen.